Die Rechenmaschine CURTA - Mechanik in vollendeter Form - Peter Kradolfer (9/12)

Die CURTA und ihr Erfinder Curt Herzstark ~ Peter Kradolfer

Bei der Übergabe wäre die Maschine beinahe zu Boden gefallen - der Lederstülpdeckel löste sich. Damit hatte sich die neue Idee von selbst erledigt. Eine gewisse Zeit wurden statt Blechhülsen solche aus Kunststoff hergestellt. Nach den Worten von Curt Herzstark haben sich diese aber nicht bewährt und man ist wieder davon abgekommen. Und so ist es heute ausgemachtes Ziel jedes Rechenmaschinen-sammlers oder -sammlerin, eine CURT A in einer Blechdose mit Normalgewinde zu besitzen!



Abb. 17: CURTA I mit Einstellbolzen


Einstellgriffe

Auf den Patentzeichnungen (vgl. Bild 13) sind runde Bolzen an den Einstellschiehern angebracht. In den ersten Konstruktionen ist diese Idee auch so realisiert worden. Erst später18 wurde dann die Form der Einstellgriffe geändert, die Bilder 18 und 19 zeigen die Unterschiede. Beim Betrachten der beiden Fotos fällt auf, dass die Führung der Einstellschieber nicht verändert wurde, obschon zwischen den beiden gezeigten Maschinen 15 Jahre Konstruktionserfahrung liegen. Eine schraubenförmige Nut, in der eine bronzene Führungsschraube und eine Stahlkugel gleiten, setzt die vertikale Verschiebung in eine Drehbewegung um. Die Steigung der Nut ist genau 10-mal so gross wie die Strecke, um die der Einstellschieber bei Verschiebung um eine Einheit bewegt wird. Dadurch dreht eine solche Verschiebung die mit der Einstellachse fest verbundene Ziffernrolle gerade um eine Ziffer weiter. Die Kugeln haben einen Durchmesser von nur 2 mm und werden durch Federn in die in den Bildern sichtbaren Vertiefungen gedrückt. Dadurch rastet der Schieber bei jeder Ziffer ein und ermöglicht ein sicheres Einstellen (vgl. Bilder 18 und 19).

Ich wollte von Herrn Herzstark wissen, weshalb man die Einstellgriffe änderte. Er sagte mir dazu: «Ursprünglich glaubte ich, man müsste die Ziffer sehen, auf die der Schieber verschoben wird. Das bedingte, dass der Griff

möglichst schmal zu bauen war, damit er die Ziffer möglichst wenig verdeckte. Später merkten wir, dass man sich besser auf die Kontrollanzeige konzentrierte. Damit war eine fingerfreundlichere Gestaltung der Einstellgriffe möglich».



Abb. 18: CURTA I mit Einstellgriffen







Abb. 19: Löscherkappe für die 15-stellige (links im Bild) und die 11-stellige Maschine


Löscherhebel

Es kam recht häufig vor, dass der Ring des Löscherhebels (vgl. Abb. 19) abbrach - durch ihre runde Form rollte die Maschine bei unvorsichtigem Hantieren auf dem Arbeitstisch wohl ab und zu zu Boden.



18 ab November 1948


© Peter Kradolfer 1993
© red-garlic design | All rights reserved - Alle Rechte vorbehalten - Tous droits réservés