Die Rechenmaschine CURTA - Mechanik in vollendeter Form - Peter Kradolfer (11/12)

Die CURTA und ihr Erfinder Curt Herzstark ~ Peter Kradolfer


Abb. 22: Einstellachse, Federstern, vier Stanzteile als Elemente der Staffelwalze und zwei Zehnerschieber.

nach der Oberflächenbehandlung eingraviert. Das Eloxieren gab uns übrigens ganz eigenartige Probleme auf. Die Schichtdicke war anfänglich zu gross. Dadurch gab es Abrieb und der setzte sich im Innern der Maschine fest was zu Betriebsstörungen führte».

Sie haben ausgeführt, der Zählwerksring sei eingestochen und gefräst geworden. Welches war der Grund für dieses aufwendige Verfahren? Hätte es nicht einfachere und billigere Methoden gegeben?

Kessler: «Doch, das hätte es schon. Aber dieser Teil wurde ja bei jeder mehrstelligen Operation hochgehoben und um eine Dekade verdreht. Das bedingte, dass der Ring sehr griffig war und es auch nach jahrelangem Gebrauch blieb. Das einfachere Randtieren kam deswegen nicht in Frage - es hätte nicht so tief ausgeführt werden können».



Abb. 23: Detail des Einstellschiebers mit Spiralnut. Die Spiralnut dient als Führung für das links sichtbare Bronzeschräubchen. Für jede Ziffer ist in der Spiralnut eine seichte Anbohrung als Rast angebracht.


An welches «schönste» Erlebnis erinnern Sie sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der CURTA heute noch?

Kessler: «Da ist einmal das Servicehandbuch, das ich herstellen durfte. Und dann die erste Präsentation der CURTA an der Basler Mustermesse 1949. Es war schon ein Erlebnis, meine Begeisterung für die Maschine den vielen Leuten, die sich am Stand drängten, weiterzugeben. Es gab viele Professoren, Geometer und Lehrpersonen, die sich genauestens informieren wollten - die Lehrer kauften dann allerdings meistens nichts».


Abb. 24: Zehnerglocke mit Zehnerschieber aus verchromtem Stahl.


Künzli: «Ja, die Verkäufe an Messen, die konnten einem schon freuen. Vor allem am Anfang war das gar nicht so selbstverständlich. Es gab schliesslich auch Schattenseiten».



Abb. 25: Fabrikgebäude der CONTINA AG in Mauren, Fürstentum Liechtenstein. Neubau aus dem Jahre 1948, Zustand 1952.


Bitte erzählen Sie!

Künzli fuhr fort: «Da war zum Beispiel die Ablehnung eines sehr grossen amerikanischen Auftrages. An der Muba 1949 kam ein Amerikaner an den Stand und wollte 10'000 CURTA24 zum Vertrieb in amerikanischen Warenhäusern bestellen. Ich war dafür nicht zuständig und rief den Chef der Finanzgesellschaft. Dieser lehnte kurzerhand ab, mit dem Hinweis, dass die CURTA nur im Fachhandel vertrieben werde».

Das Fürstentum Liechtenstein hatte kurz nach dem zweiten Weltkrieg keine feinmechanisch geschulten Fachkräfte.



24 Jahresproduktion 1949 ca. 300 bis 400 pro Monat; 1952 um 1000 Stück pro Monat


© Peter Kradolfer 1993
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